Midtown Manhatten 5:57 pm

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Der Tag hatte schon gut begonnen. Er regnete in Strömen und wie konnte es anders sein? Die U-Bahn kam natürlich wieder mit viel Verspätung. Schnell sammeln sich die Menschen auf dem heißen und feuchten Bahnsteig. Alle haben es eilig und sind noch müde. Jeder ist mit sich, seinem Blackberry und dem iPod beschäftigt. Die bereits “rammelvolle” U-Bahn kommt und alle drängen in die U-Bahn nachdem einige Leute ausgestiegen sind. Das drängen geschied jedoch maßvoll und einige bleiben freiwillig auf dem sich weiter füllenden Bahnsteig zurück. Die U-Bahn fährt allerdings ohne Halt an den nächsten beiden Stationen bis zur 59 Strasse, d.h. ich muss die letzten 7 Straßen ins Büro laufen. Anstelle von etwa 20 Minuten war ich also fast eine Stunde unterwegs.

Am frühen Abend herrscht plötzlich Unruhe im Büro – etwas ist passiert. Kollegen rennen an meinem Büro vorbei und auch meine Sekretärin steht plötzlich in der Tür. Es gab eine Explosion ein paar Strassen weiter und Rauch steigt auf! Aus dem Fenster eines Kollegen auf der anderen Gebäudeseite hat man einen guten Blick. In Deutschland würde man “vom Platz in der ersten Reihe” sprechen, obwohl es gar nicht um das Erste und die Tagesschau geht.

Wir rätseln was los ist und ob es sich um einen Brand handelt. Der Wolkenkratzer neben der Dampf/Rauchwolke ist fast nicht mehr zu erkennen und die Feuerwehrsirenen kommen inzwischen aus jeder Himmelsrichtung. Kollegen, die den 11. September in New York erlebt haben bekommen plötzlich wieder unangenehme Erinnerungen. Bald wissen wir mehr, es ist wohl kein Terroranschlag, sondern eine Dampfleitung aus den 20er Jahren und ein Transformator, die für ein riesen Loch in der Strasse verantwortlich sind.

An diesem Abend laufe ich komplett nach Hause, da weder Busse noch die U-Bahn auf der Ostseite von Manhatten uptown fahren. Ich bin nicht allein. Es ist eine Völkerwanderung …

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